Bodenleben fördern - ein Workshop im Rahmen von Grüne Lernorte 2022

Das Schwerpunktthema des Bildungsprogrammes Grüne Lernorte Gemeinschaftsgärten ist heuer der Boden.

Gemeinschaftsgärten sind lebendige Orte des Wissens – Menschen mit vielfältigen Hintergründen bringen ihre Erfahrungen ein, die im Austausch mit anderen sprießen und Früchte bringen. So lässt sich in kreativer, natürlicher Gartenumgebung wunderbar Neues erlernen. Um die Gemeinschaftsgärten als Lernorte zu stärken, bieten wir  das Bildungsprogramm Grüne Lernorte Gemeinschaftsgärten an und laden dazu ein, einen Workshop im Gemeinschaftsgarten mit unserer Unterstützung zu organisieren.

Workshopübersicht 2022

10.6.22  Bodenleben fördern (Referent: Matthias Karadar) - Gemeinschaftsgarten "Sonnengarten" in Lienz/Osttirol
25.6.22  Mit Kindern im Garten (Referentin: Petra Obojes-Signitzer) - Gemeinschaftsgarten "Permakulturgarten Ursulinen" in Innsbruck
25.6.22  Für eine verlängerte Ernte (Referentin: Lydia Bongartz) - Gemeinschaftsgarten "Kemater Gartl" in Kematen
1.7.22    Mischkultur im Gemüsebeet (Referent: Matthias Karadar) - Gemeinschaftsgarten "Am Raun" in Imst
2.7.22   Bodenleben fördern (Referentin: Nathalie Sequeira) - Gemeinschaftsgarten "Kunterbunt" in Stams
23.7.22  Kompostierung im Gemeinschafsgarten (Referent: Christoph Klocker) - Gemeinschaftsgarten "Bunte Daumen" in Kufstein
3.9.22 Terra Preta herstellen (Referenten: Terra Tirol) im Gemeinschaftsgarten in Zirl (offen für Alle)
16.9.22 Wurzelwerk (Referentin: Jane Kathrein) im innsNeueGART'l in Innsbruck (nur für freipflanzen Mitglieder)
17.9.22 Wildkraut - Unkraut (Referentin: Lydia Bongartz) im Gemeinschaftsgarten 3G in Tarrenz (offen für Alle)

Ein detaillierter Bericht von allen Workshops würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, daher greifen wir entsprechend dem Schwerpunktthema Boden jenen in Stams mit Nathalie Sequeira heraus.

"Bodenleben fördern" - 2.7.2022 im GG Kunterbunt in Stams

Nathalie ist einerseits selbst Landschafts- und Gemeinschaftsgärtnerin (im innsNeueGART'l in Innsbruck), absolviert gerade die "Soil Food Web" Ausbildung nach Dr. Elaine und zeigte beim fast 3-stündigen Workshop, mit welcher Leidenschaft man sich mit Wurzeln, Bakterien, Pilzen, Amöben oder Geißeltierchen beschäftigen kann - oder besser MUSS!!!

Wir müssen uns nämlich damit beschäftigen, welche Bedingungen und welches Milieu wir in unserem Garten schaffen bzw. zulassen. Was dürfen wir keinesfalls machen? Können Wurzeln in die Tiefe gehen oder hindert eine verdichtete Schicht sie vielleicht daran? Wenn nicht, können sie auch viele Meter tief in die Erde reichen, der Wurzelatlas von L. Kutschera zeigt dies eindrucksvoll...

Bei entsprechend lockerem, humosem Boden können sich Wurzeln leichter entwickeln und oft viele Meter in die Tiefe gehen, die Wurzelausscheidungen spielen im Nährstoffkreislauf der Pflanzen eine große Rolle.

Die leidenschaftlichen Ausführungen zu all den Bakterien, Pilzen, Amöben und warum diese so wichtig sind und was gleichzeitig auch alles noch gar nicht erforscht und bekannt ist waren spannender als so mancher Krimi. Immer wieder gab es vom fachlich versierten Publikum auch die eine oder andere spezielle Frage, Nathalie hatte aber immer eine passende Antwort parat.

Aufnahmen aus dem Mikroskop veranschaulichten die für uns nicht sichtbaren Helferlein im Boden

Es folgten schließlich auch noch praktische Übungen, mittels eines einfachen Werkzeuges konnte man testen, ob es verdichtete Schichten im Boden gibt. Dazu gab es auch Ratschläge bzgl. des Komposthaufens bzw. wie dieser optimiert werden könnte.

Bei perfektem Sommerwetter lauschten die GärtnerInnen den Ausführungen von Nathalie.

Am Ende konnte wohl niemand sagen, dass er an diesem wunderbaren Sommernachmittag nicht sehr viel Neues über den Boden gehört und gelernt hatte - ein großes Dankeschön an die Referentin! Aber auch den beim Workshop anwesenden Grundbesitzern, die den Gemeinschaftsgarten erst ermöglichten (Conny und Martin Sanoll), sowie den Organisatoren (v.a. Christine und Marco Schernthanner sowie Christian Hüttl) gilt es einmal mehr ein großes Lob für diesen wunderbaren Gemeinschaftsgarten in Stams auszusprechen!