Insektenvielfalt im Naturgarten in Steinach & Biohof Waldförster im Ridnauntal - zwei Exkursionen

Am 3. Juni 2022 waren wir im Rahmen des Projektes "Kostbares Wipptal" im Hausgarten bei Wolfgang Bacher in Steinach zu Gast. Dabei konnten wir eindrucksvoll sehen, dass es keine riesige Gartenfläche braucht, um einer Heerschar an geflügelten Lebewesen ein nachhaltiges Paradies zu schaffen.

Seit vielen Jahren bemüht sich Hausherr Wolfgang Bacher darum, seinen Garten (der auch mit der Natur im Garten Plakette ausgezeichnet ist) möglichst natürlich und mit großer Vielfalt zu gestalten. An allen Ecken und Enden finden Wildbienen einen Unterschlupf, überall sind Blüten von Blumen und Kräutern als Nahrungsangebot für alle Arten von Insekten und Schmetterlingen zu sehen. Und diese nehmen das Angebot dankend an, die Vielfalt und Anzahl ist wirklich beeindruckend (es gibt eine umfassende fotografische Dokumentation)!

Egal wo man hinschaut, es gibt verschiedenste "Wildbienenhotels"

Nach der Führung klang der Nachmittag noch im Wintergarten bei Cafè und Kuchen aus, dabei wurde noch so manches Fachbuch sowie Wolfgangs fotografische Dokumentation der im Garten ansässigen Wildbienen, Käfer, Hautflügler, Faltenwespen, Wanzen usw. bestaunt.

Schließlich gingen wir gemeinsam noch in den nahegelegenen Kurpark, wo einige Hochbeete zu bewundern sind. Diverse Kräuter und Blumen, Gemüse und Beeren wurden dort gepflanzt, von "Klein und Groß für alle!". Der öffentlich zugängliche Park wurde somit sowohl für Besucher (Naschen erlaubt) als auch Bienen und Schmetterlinge aufgewertet.


Exkursion 2: Biohof Waldförster im Ridnaun

Mitte Juli durften wir dann bei Thomas Zössmayr am Biohof Waldförster im wunderschönen Ridnauntal (Südtirol) zu Gast sein. Bei bestem Sommerwetter führte uns Thomas über seine vielfältigen Gemüsefelder in Mareit und erklärte uns, wie er über die Jahre seinen Betrieb entwickelte. Als er den Hof von seinem Vater übernahm war für ihn schnell klar, dass die Weiterführung als Milchviehbetrieb für ihn nicht passend ist. So entschloss er sich, auf Gemüseanbau umzustellen - angesichts der Höhenlage von gut 1000m und der fehlenden Erfahrung als Gemüsebauer ein mutiger Entschluss!

Klar war von Beginn an, dass der Anbau biologisch erfolgen soll. Und so entwickelte er über die Jahre gemeinsam mit seiner Frau einen beeindruckenden Betrieb, der mittlerweile im Vollerwerb geführt werden kann, also sich auch wirtschaftlich trägt - was zu Beginn noch keineswegs so eindeutig war...

Der Absatz erfolgt über verschiedenste Kanäle, wie z.B. Bauernmärkte oder auch Ab-Hof-Verkauf. Restaurants zählen ebenso zu den Kunden, die froh über regional gewachsene Schätze in Bio-Qualität sind. Die zwischenzeitlich eingeführten Gemüse-Abo-Kisten mit Zustellung wurden wieder eingestellt - zu groß ist die sonstige Nachfrage nach den geschmackvollen Feldfrüchten.

Durch die Investition in zwei Glashäuser ist mittlerweile sogar ein Anbau über das gesamte Jahr möglich. Wo im Sommer verschiedenste Tomaten oder Melanzani reifen wachsen nun in der kalten Jahreszeit winterharte Salate.

Viele Arbeitsschritte in der Bodenbearbeitung erfolgen auch noch manuell - Thomas hat uns hier interessante Werkzeuge gezeigt, die auch für den einen oder anderen Hobbygärtner Vorteile bieten.

Zum Ausklang des Streifzuges durch die verschiedensten Gemüsebeete wurden wir von Thomas (der auch gelernter Koch ist) noch mit ein paar Kostproben seiner Feldfrüchte verwöhnt - spätestens dann war jedem klar, dass sich biologischer Anbau mit viel Engagement und Herzblut wirklich auszahlt, so geschmacksvoll waren die einfach und natürlich zubereiteten Feldfrüchte.

Zu guter Letzt war auch der Erhalt unserer wertvoller Böden ein Thema. In der aktuell praktizierten konventionellen Milchviehwirtschaft treten hier zunehmend Probleme zutage. Es scheint fraglich, wie lange die Böden diese intensive Bewirtschaftungsform noch tolerieren - und warum es im Ridnauntal nicht wenigstens erste Nachahmer des so erfolgreichen Weges von Thomas und seiner Frau gibt!?

Wo findet man nun den Biohof Waldförster?

Google Maps: von Sterzing nach Mareit, dort eher am nordöstlichen Ortsrand, Ramlau.