Von "Urban Gardening" bis "Gardensharing" - Formen von Gemeinschaftsgärten
"Gemeinschaftsgärten" ist ein Sammelbegriff für Gärten, auf denen mehrere Menschen gemeinsam eine Fläche bewirtschaften. Innerhalb der Gemeinschaftsgärten besteht es eine große Vielfalt an Modellen und Formen, wie ein Garten organisiert ist und welche Schwerpunkte er hat. Hier findest Du die gängisten Bezeichnungen von gemeinschaftlichen Garteninitiativen im deutschsprachigen Raum beschrieben.
Urban Gardening: Bezeichnet das Gärtnern in der Stadt bzw. im urbanen Raum. Allerdings muss das nicht zwingend gemeinschaftlich sein, sondern kann auch alleine auf der eigenen Terrasse, am Balkon, im Hinterhof, in Kübeln, Hochbeeten, auf dem Dach oder sonst wo passieren. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Viele Gemeinschaftsgärten befinden sich jedoch direkt in oder in der Nähe einer Stadt. Im urbanen Raum haben viele Menschen keinen eigenen Garten oder Balkon/Terrasse zur Verfügung und sind daher froh um ein Beet im Gemeinschaftsgarten. Urban Gardening wird daher auch oft mit Gemeinschaftsgärten in einer Stadt gleichgesetzt, umfasst jedoch genau genommen mehr.
Mobile Gärten: Mobile Gärten sind Gärten, die jederzeit ihren Standort wechseln können. Angebaut wird in Paletten-Hochbeeten, Kübeln, Säcken, Einkaufswägen oder was sich sonst irgendwie transportieren lässt und eben mobil ist. Solche Gärten entstehen oft dann, wenn die Flächen auf denen sie errichtet werden, komplett versiegelt sind, oder der Garten nur einef zeitlich begrenzte Zwischennutzung ist und bald wieder weichen/wandern muss.
Guerillia Gardening: Beim Guerillia Gardening werden auf "verbotenen" Flächen Gemüse, Kräuter oder einfach heimische Wildblumen gepflanzt. Genutzt werden öffentliche Grünflächen, an Straßenlaternen aufgehängte Töpfe, leerstehende Behälter usw. Der Kreativität kann man dabei freien Lauf lassen.
Interkulturelle Gärten: In Interkulturellen Gärten liegt der Schwerpunkt bei der Vielfalt der beteiligten Menschen und der Möglichkeit, durch das gemeinsame Gestalten des Gartens in Begegnung und Austausch miteinander zu kommen. Der Gemeinschaftsgarten wird zu einem Ort des Lernens und des Wohlfühlens, in dem Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern auch für spezielle, weitgereiste Pflanzen Platz finden.
Therapiegärten: Therapiegärten bieten PatientInnen von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, sich zu beschäftigen und etwas mit den Händen zu schaffen. Diese Gärten gehören meist zu der Einrichtung, die sie betreibt und sind nicht öffentlich zugänglich. Man kann nicht Mitglied werden, sondern ist GärtnerIn auf Zeit, solange man sich dort aufhält.
Schulgärten: Schulgärten bieten schon Kindern die Möglichkeit zu erfahren, wo und wie Gemüse wächst. Im besten Fall sind solche Gärten mit in den Unterricht eingebunden. Manchmal bekommen Schulen auch die Möglichkeit, in einem Gemeinschaftsgarten eine Fläche bewirtschaften zu können.
Gardensharing: Bezeichnet die Nutzung eines Privatgartens als Gemeinschaftsgarten. Die betreffende Person stellt ihren eigenen Garten auch anderen Menschen unter bestimmten Voraussetzungen zur Verfügung. Wenn man einen großen Garten hat, den man nicht nutzt, oder der für einen alleine zum bewirtschaften zu groß ist, dann ist dies eine wunderbare Form wieder Leben in den Garten zu bringen.
Selbsterntefelder: Dies sind meist landwirtschaftliche Flächen, die von einem Landwirt vorbereitet, bepflanzt, parzelliert und für eine Saison an die PächterInnen vermietet werden. Der Vorteil an einem solchen Feld ist, dass der Ertrag höher als bei "normalen" Gemeinschaftsgärten ist, da die Flächen meist größer sind. Außerdem braucht man nicht selbst planen und sähen, sondern kann Mitte Mai das vorbereitete Beet übernehmen. Teile der Fläche bleiben oft zur eigenen Gestaltung frei.
Solidarische Landwirtschaft: Solidarische Landwirtschaft oder Community Supported Agriculture (CSA) ist im engeren Sinne schon kein Gemeinschaftsgarten mehr, soll aber hier doch Erwähnung finden. Bei dieser Art der Landwirtschaft bezahlen mehrere KundInnen eine/n LandwirtIn direkt für den Anbau ihres Gemüses für eine Saison. Oft wird am Beginn des Jahres gemeinsam festgelegt, was angebaut wird und die Ernte wird dann, je nach Beitrag, geteilt. Manchmal gibt es dann auch gemeinschaftliche Aktionen bei der Ernte oder Verarbeitung.
Über die Gartenkarte des Vereines Gartenpolylog findet ihr auch CSAs und noch mehr Formen von gemeinschaftlichen Garten- und Landwirtschaftsinitiativen in Österreich!
(Text von Romana Mayr, Christoph Klocker, Petra Obojes-Signitzer)