Für einen Gemeinschaftsgarten braucht es ein Stück Land. Hier lest ihr was drei Verantwortungsträger in Stadt und Kirche, die Flächen für Gemeinschaftsprojekte in Tirol zur Verfügung gestellt haben, zu ihrem Handeln bewogen hat.

Ehem. Stadtrat Gerhard Fritz zum Projekt InnsGartl:

Unser Gartenamt hat (nach einem Beschluss des Stadtsenats) dem Verein Freipflanzen einen Teil des Campagnereiterareals – wo nach längerem Planungszeitraum ein neues Stadtviertel entstehen soll – zur Zwischennutzung für das Projekt InnsGartl überlassen. Urban gardening hat sich prächtig entwickelt und macht uns viel Freude; wir denken über weitere Flächen nach, die auf diese Weise ökologisch und sozial genutzt werden können, vorübergehend oder auch auf Dauer.

Nutzgärten wieder in die städtische Dichte zurückholen, das ist kein Widerspruch zur Urbanität, sondern gelebte moderne Urbanität – von New York über Berlin bis Innsbruck. Die Stadt Innsbruck würde sich freuen, wenn auch private GrundeigentümerInnen (oder auch Wohnbauträger!) Höfe oder vorübergehend ungenutzte Flächen für solche Projekte zur Verfügung stellen würden – InteressentInnen gibt es mehr, als derzeit unterzubringen sind.

Wir können aus Erfahrung sagen: Urbane GärtnerInnen bringen nicht Probleme oder Konflikte, sie beleben die Stadt, machen die Stadt ein bisschen freundlicher und friedlicher, machen den öffentlichen Raum „heimeliger“, und stärken den Zusammenhalt in der vielfältigen Stadtgesellschaft.

Abt Raimund Schreier zum Interkulturellen Gemeinschaftsgarten Innsbruck-Wilten

Ich persönlich bin überzeugt und konnte es auch schon persönlich erfahren, dass ein interkultureller Gemeinschaftsgarten sehr viel bewegen kann:

Menschen beschäftigen sich mit der Natur, mit Mutter Erde. Dabei erfahren sie so etwas wie Sinnfindung, eine im wahrsten Sinn des Wortes geerdete Spiritualität – welcher Religion immer.

Menschen begegnen einander: Männer, Frauen und Kinder verschiedener Sprachen, Kulturen, Religionen tauschen sich aus. Ja, sie helfen einander, die Sprache des Landes, in dem der Garten sich befindet, zu lernen.

Menschen stärken und stützen einander in ihren Sorgen, in ihrer Trauer, in ihren Problemen.

Menschen feiern miteinander interreligiöse und interkulturelle Feste.

Zusammenfassend kann man sagen: Menschen finden in einem solchen Garten, was alle auf dieser Erde suchen: GLÜCK.

Sr. Barbara Achrainer zu „Gartln im Kloster“ bei den Kreuzschwestern in Hall

Seit dem Frühjahr 2015 steht ein Teil unseres Gartens interessierten Menschen der Umgebung zur Verfügung. Über 20 Familien beteiligen sich an diesem neuen Projekt des Tiroler Obst-und Gartenbauvereins. Mit Eifer und Freude wird gesät, gepflanzt, gejätet und geerntet. Jede Familie betreut ein bis zwei Beete. Leben ist eingekehrt, ein buntes Bild ergibt sich im Garten.

Wir Schwestern freuen uns über diese Nutzung der Gartenfläche, die wir selber nicht mehr bearbeiten könnten. Gleichzeitig dürfen wir zusehen, wie Erwachsene und Kinder ihre Beziehung zur Mutter Erde erleben. Jede Begegnung mit den Gartlern, die zu uns kommen, ist uns wichtig und wertvoll.

Gleichzeitig sind wir dankbar für die Verantwortlichen des Obst- und Gartenbauvereins, die für die notwendigen Planungen, für fachliche Beratung und Betreuung sorgen.

Herzlichen Dank allen Menschen die Gemeinschaftsgärten ermöglichen!