Beim Herbst-Netzwerktreffen der Gemeinschaftsgärten im Oktober 2021 gab es den Wunsch, unsere Gartenböden mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir haben diesen Wunsch aufgegriffen und ein Programm für 2022 dazu ausgearbeitet, das soll hier kurz vorgestellt werden.

Die Böden stellen ja die Grundlage zum Anbau von Gemüse, Kräutern, Blumen, Beeren und Obst in den Gemeinschaftsgärten dar, daher sollten wir ihnen auch gebührende Aufmerksamkeit schenken. Die Förderung des Bodenlebens, Mulchen, das Kompostieren oder die Aussaat von Gründüngen sind für uns GärtnerInnen einige Möglichkeiten, einen langfristig gesunden und fruchtbaren Gartenboden aufzubauen. Im Idealfall gelingt es uns auch, den Humusanteil über die Jahre zu steigern – womit wir gleichzeitig quasi auch zu „KlimagärtnerInnen“ werden. Je mehr Kohlenstoff - davon ist einiges im Humus enthalten - wir im Boden speichern, desto besser tut dies dem aufgeheizten Klima. Durch die Verwendung von Pflanzenkohle (z.B. mit Terra Preta) können wir hier überdurchschnittlich viel beitragen (es gibt bereits einige Gemeinschaftsgärten, die selbst Pflanzenkohle und auch Terra Preta herstellen).

Die dunkle Schicht zeigt einen humusreichen Boden. Quelle: https://www.scinexx.de/dossierartikel/wie-boden-entsteht/

Beim heurigen Auftakttreffen der Gemeinschaftsgärten am 4. März 2022 wurden diese Themen (Bodenaufbau, Bodengesundheit, Zusammenhang mit Klimawandel) grundlegend von Matthias Karadar (Natur im Garten) sowie Christoph Klocker (Servicestelle Gemeinschaftsgärten) vorgestellt. Die teilnehmenden GärtnerInnen erhielten sozusagen das Basiswissen, mit dem sie nun selbst ihre Schwerpunkte während der Saison setzen können.

Weiterer Ablauf in der Gartensaison 2022

Über eine Förderung vom Land Tirol haben nun ca. 10 Gärten die Möglichkeit, im April eine Bodenanalyse im Gemeinschaftsgarten durchzuführen, wobei das Ergebnis gemeinsam mit einem Fachmann besprochen wird. Dabei wird der Humusanteil erhoben, ebenso wird ein Blick auf die Nährstofflage und andere Parameter geworfen.

Im Bildungsprogramm Grüne Lernorte wurden zusätzliche Workshops zum Thema Boden aufgenommen. Hier können sich die GG nun für jeweils einen Workshop entscheiden (bis 28.3.). In weiterer Folge werden die Termine der einzelnen Workshops in den Gärten bekannt gegeben, und so können dann – sofern Plätze verfügbar sind – auch GemeinschafstgärtnerInnen anderer Gärten einen Workshop ihrer Wahl besuchen und sich zum Schwerpunkthema Boden weiterbilden.

Im Herbst beim Abschlusstreffen werden wir gemeinsam Rückschau halten und unsere Erfahrungen zu unseren Böden sammeln und besprechen. Im Idealfall wurden dann folgende Ziele erreicht:

· Aufbau von Know-how zum Thema Boden & Humus in den GG

· Beschäftigung mit dem eigenen Boden im GG (Nährstofflage, Humusanteil, Struktur…)

· Verbesserte Bodenbearbeitung (kein Umstechen, Mulchen, Kompostieren, Pflanzenkohle…)

· Möglichkeiten zum „Klimagarteln“ erkennen (Humusaufbau – Kohlenstoffspeicher)

· Langfristiges Interesse an Bodenverbesserung

Gerade im Hinblick auf die Steigerung des Humusanteiles und unseren Beitrag zum Klimaschutz wäre es wichtig, wenn die Gärten weiterhin an diesem Thema dranbleiben.

Abschließend einige Buchtipps & Links zum Boden, Humusaufbau, Terra Preta etc.

Videos von Gerald Dunst zum Thema: Erdgeflüster https://sonnenerde.at/de/erdgefluester/

Gerald Dunst, Humusaufbau, Chance für Landwirtschaft und Klima

Caroline Pfützner, Natürlich Gärtnern mit Terra Preta

Ute Scheub, Haiko Pieplow, Hans-Peter Schmidt - Terra Preta, Die
Schwarze Revolution aus dem Regenwald

Ökoregion Kaindorf mit Humusprojekt: https://www.humusplus.at/

Terra Preta Herstellung in Tirol: https://www.terratirol.at/

Regenwurmmanifest vom WWF (aus diesem stammt auch das Foto im Header) https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/Das-WWF-Regenwurm-Manifest.pdf