Es ist wieder einiges im Entstehen in Tirol! Die Idee der Gemeinschaftsgärten hat Fuß gefasst, wohl nicht zuletzt wegen der inzwischen zahlreichen erfolgreichen Beispiele gemeinschaftlichen Gartelns in unterschiedlichster Form. Da geht es sowohl um das eigene Gemüse, als auch um die Freude am gemeinschaftlichen Tun. Und das dient sowohl jedem einzelnen, als auch der Kommune / Gemeinde / Nachbarschaft. Wer konkret startet also einen Gemeinschaftsgarten?

Gartenstart 2009 im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten Innsbruck / Wilten

Jeder Garten hat seine eigene Geschichte ... so beginne ich meist meine Infoabende zur Gründung eines Gemeinschaftsgartens. Denn der Start ist bei jedem Garten anders.

Häuft geht die Initiative von einzelnen Personen aus, oder einer Gruppe von Bekannten, die dem Bedürfnis nach Eigenversorgung durch den gemeinschaftlichen Anbau nachgehen. Sie suchen ein landwirschaftliches oder privates Grundstück, das ihnen mittels Pachtvertrag zur Verfügung gestellt wird. Dann werden weitere Menschen zum Mitmachen eingeladen. Das Miteinander ist oft schon von Beginn an vorhanden und vertieft sich durch das gemeinsame Tun.

Auch der Wunsch nach dem Begegnungsort Garten kann am Beginn einer Privatinitiative stehen. Der Garten als Wohlfühlort, um Entspannung, Gleichgesinnte oder Naturverbindung zu finden. Dann werden in einer Intitativgruppe / Kerngruppe Ideen besprochen und gemeinsame Ziele festgelegt. Oft wird die Gemeinde um Unterstützung gefragt, sei es für Grundstückssuche oder Infrastrukturerrichtung. Es werden ev. auch Einrichtungen oder Vereine aus der Gemeinde eingebunden, die den Garten mit beleben und bereichern. Zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Altersheime, der örtliche Obst- und Gartenbauverein, Lebenshilfe, Eltern-Kind-Zentrum usw.

Ein Verein oder eine Einrichtung kann natürlich auch am Beginn einer Gemeinschaftsgartengeschichte stehen. Der örtliche Obst- und Gartenbauverein, der viel Pflanzenwissen mit bringt und einen Gemeinschaftsgarten als Lernort installieren will. Oder die Lebenshilfe Tagesstätte, die ihr Hochbeet nicht nur im eigenen Garten nutzen möchte - oder diese Möglichkeit gar nicht hat - sondern das Miteinander in einem vielfältigen Gemeinschaftsgarten erleben will. Wenn es mehrere Nutzungsformen des Gartens gibt, bedarf dies natürlich im Vorheinein klarer Vereinbarungen, damit das Zusammenspiel und die Organisation gut funktioniert.

Immer mehr Gemeinden regen selbst die Gründung eines Gemeinschaftgartens an, etwa vom Sozialausschuss oder Umweltausschuss ausgehend. Im Zuge einer Infoveranstaltung wird die Bevölkerung informiert und meist in weiterer Folge eine Initiativgruppe gebildet, die die weitere Organisation des Vorhabens plant. Auch im Zuge eines Agenda 21-Dorfentwicklungsprozesses oder im Rahmen von Programmen wie Gesunde Gemeinde oder Klimabündnisgemeinde werden Gemeinschaftsgärten als Umsetzungsmaßnahmen angeregt. Die Gemeinden unterstützen tatkräftig, etwa durch Bereitstellung eines Grundstücks oder Einrichtung der nötigen Infrastruktur, wie Wasser, Zaun oder Gerätecontainer.

Eine Form gemeinschaftlicher Nutzung eines Grundstücks zum Zweck des Gemüseanbaus, ist das sog. Selbsterntefeld. Hier steht üblicherweise ein Bauer/Bäurin oder BesitzerIn landwirtschaftlicher Flächen als OrganisatorIn am Beginn. Er/sie stellt den vorbereiteten und parzellierten Acker zur Pacht an Einzelpersonen zur Verfügung. Auch in dieser Form kann Austausch und Begegnung entstehen. Das Selbsterntefeld unterscheidet sich aber vom Gemeinschaftsgarten darin, dass das gemeinschaftliche Tun kein Ziel darstellt und der Garten selbst nicht gemeinschaftlich gestaltet wird.

Die Möglichkeiten sind also viele - und keine Geschichte ist gleich wie die andere...

Untertützung bei der Gartengründung bieten wir in der Servicestelle für Gemeinschaftsgärten. Sei es durch Information bei einem Arbeitsgruppentreffen oder einer Ausschusssitzung, einem Vortrag bei einer öffentlichen Infoveranstaltung oder durch die Begleitung erster Kerngruppengtreffen. Einfach anfragen!

Wir freuen uns wenn neues wächst!